Am fünften Spieltag der badischen Oberliga bezog der mit 8:0-Punkten in die Saison gestartete  Schachclub BG Buchen an den heimischen Brettern im Hotel "Prinz Carl" gegen den mit sieben Titelträgern bzw. -trägerinnenen - an den ersten drei Brettern saßen die  Großmeister Thal Abergel (Frankreich), Konstantin Tarlev (Ukraine)  und Zigurds Lanka (Lettland) - angetretenen SC Viernheim II eine ernüchternde 2,5:5,5-Niederlage, wobei es nach drei Stunden Spielzeit noch sehr hoffnungsvoll für die Odenwälder aussah, ehe in vier Partien nicht das Optimale herausgeholt wurde.

Den Hessen kam auch noch zu Gute, dass an diesem Spieltag kein Sperrtermin für die Erstbundesligaspieler galt und ab Brett 9 alles eingesetzt werden konnte.  Zunächst remisierten IM Amadeus Eisenbeiser mit Schwarz gegen GM Lanka (Brett 3) und Jakob Schuhmacher gegen Stefan Martin (Brett 8) in wohl angenehmen Positionen, die aber die Remisbreite nie überschritten hatten. Es folgten zwei Punkteteilungen an den Brettern 6 und 7, an denen die Gastgeber eigentlich gedacht hatten, mit ihren "Jokern" Vorteile herausholen zu können: doch IM Balazs Csonka, der in der vergangenen Woche in Österreich eine GM-Norm erzielt hatte, schien auf dem Weg, eine opferreiche  Glanzpartie zu spielen, aber die Frauengroßmeisterin Josefine Heinemann verteidigte sehr gut und IM Csonka kam in hochgradige Zeitnot und lebte nur noch von dem 30 Sekunden-Inkrement pro Zug, so dass er in höchstkomplizierter Stellung das Remisangebot annahm. Auch  IM Zoltan Hajnal kam in extreme Zeitnot, holte gegen FM Michael Müller aus der Stellung allerdings nichts heraus.

Trotzdem war zu diesem Zeitpunkt der Wettkampf immer noch offen und die Siegchancen voll intakt, jedoch hatten es die Buchener mit bären- und nervenstarken Gegnern zu tun. IM Henryk Dobosz lieferte GM Tarlev (Brett 2) einen ganz großen Kampf, hielt alles offen, verpasste aber kurz vor der ersten Zeitkontroll wohl einen gewinnbringenden Bauernvorstoß, wonach die Stellung sofort verloren war. FM Matthias Becker kam (an Brett 4) gegen IM Maximilian mit Weiß nicht gut aus der Eröffnung und verlor nach langem Hinauszögern einen Bauern, wonach FM Becker originell weiterspielte und sich tatsächlich noch eine Remisvariante ergab, die aber auch er verpasste, so dass die Null in der Turniertafel stand. Es folgte die Niederlage von Jürgen Kettner an Brett 5 gegen die Frauen-Internationale Meisterin Annemarie Mütsch. Kettner wehrte sich in kritischer Position sehr lange mit vielen Fallen, allerdings blieb die Jugend-Weltmeisterin besonnen und holte nach annähernd fünf Stunden   Spielzeit den vollen Punkt und wurde für ihr besseres Verständnis der Eröffnung belohnt. Jetzt spielt am Spitzenbrett noch Buchens IM Miklos Galyas, der mit Schwarz gegen GM Abergel, der reiste nach dem Spiel sofort zum Gibraltar-Open weiter, eine phantastische, schwer zu spielende Partie ablieferte und auf Gewinn  stand , aber nur mit einem Remis belohnt wurde, denn  der Franzose mogelte  sich in der Schlussstellung noch in die Punkteteilung, da auch er einen versteckten Weg zur Rettung fand. Insgesamt sahen die Zuschauer äußerst spannende Partien zum vielfachen Atem-Anhalten. Der Gäste-Sieg geht unter dem Strich gesehen in Ordnung, da  alle in den kritischen Momenten besser  die Nerven und den Überblick behielten. Am 9. Februar tritt die Odenwälder Acht beim SC Emmendingen II an, der von der Aufstellung her gesehen erneut eine "Wundertüte" präsentieren könnte.