Buchen. (adb) Überall war im Baden-Württemberg-Saal des Hotels „Prinz Carl“ am Samstag das vertraute Gesicht Karlheinz Eisenbeisers auszumachen: Liebevoll war der Raum mit Fotodokumenten aus der Vita des „ungekrönten Schachkönigs des Odenwalds“ dekoriert worden – aus gutem Grund. Nach 44 Jahren an der Spitze des Schachclubs BG Buchen 1980 e.V. wurde Eisenbeiser mit einem stilvollen und würdigen Festakt verabschiedet und im selben Atemzug zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

 Dessen Moderation übernahm mit Carsten Gogollok der im Sommer gewählte Nachfolger Eisenbeisers: „Heute verabschieden wir unser Fundament und unseren Felsen“, hob er hervor und würdigte nicht zuletzt das Erscheinen der früheren BGB-Schulleiter Roland Grimm und Manfred Lauer sowie Studiendirektor Achim Wawatschek aus der aktuellen Führungsriege als „Sinnbild der traumhaften Unterstützung durch das Burghardt-Gymnasium“, die weit über schachsportbezogene Belange hinaus gehe. In diesem Sinne dankte er auch Karin Hoffmann (OKW-Gruppe) und Sportkreisvorsitzendem Manfred Jehle für das exzellente Zusammenwirken.

 

Mit Landrat Dr. Achim Brötel kam ein Weggefährte Karlheinz Eisenbeisers der buchstäblich allerersten Stunde zu Wort: Als 1980 ein junger Studienassessor namens Eisenbeiser nach Buchen kam, drückte der junge Achim noch die BGB-Schulbank. „Karlheinz Eisenbeiser war ein Glücksfall für Buchen und das BGB – dass er zu uns kam, war ein mehr als kluger Schachzug der Schulbehörde!“, lobte er und attestierte Eisenbeiser eine „ganz außergewöhnliche Lebensleistung“. Das nicht nur, weil er das „königliche Spiel“ zunächst im Kleinen mit „seiner“ Schach-AG am BGB, die 1984 zum eingetragenen Verein wurde, im fränkischen Odenwald etabliert habe: Als Organisator, Motivator, Netzwerker, verständiger und kompetenter Pädagoge mit dem Herz am rechten Fleck habe er „alles zusammengehalten und weiter ausgebaut“. So präge den Schachclub BG Buchen 1980 e.V. ein besonderes Wir-Gefühl, das auch junge Nachwuchskräfte rasch ins System integriere und zugleich hohe Ansprüche stelle. „Karlheinz Eisenbeiser lebt ein Leben für den Schachsport für den Schachsport“, hielt Brötel fest. Nächster im Bunde war Bürgermeister Roland Burger, der das „sehr nachhaltige Wirken“ Eisenbeisers als „Engagement mit Haut und Haaren“ würdigte. Hier erinnerte er an den Badischen Schachkongress 2006 in Hainstadt, den 2011 erfolgten Besuch des mehrfachen Schachweltmeisters Anatoli Karpow in Buchen, zwei Briefmarken mit Bezug auf den Wartturm 2006 und 2015 und weitere unvergessliche Momente – um Eisenbeiser mit einem in seiner Machart erstmaligen Präsent zu erfreuen: Er überreichte ihm zwei Duplikate von Einträgen ins „Goldene Buch“ der Stadt Buchen, was der sichtlich gerührte Beschenkte mit einer launigen Anekdote über eine defekte Fritteuse in einer gewissen Buchener Wirtschaft zu goutieren wusste – war doch jenes Gerät ausgerechnet ausgefallen, als man Anatoli Karpow in die Besonderheiten der Odenwälder Küche einführen wollte!

 

Mit einem Dankesgruß und einer Geldspende reihte sich Bankdirektorin Karin Fleischer (Volksbank Franken eG) an. Sie erinnerte an die jahrelange Verbundenheit mit der „Volksbank-Challenge“, die zahlreichen Mädchen und Jungen den Weg ans Schachbrett ebnete und dankte Karlheinz Eisenbeiser für seine umgängliche Art.

 

Den Schalk im Nacken hatten sodann Kassier Adi Schleißinger und Raphael Cinque In wonniger Versform kommentierten und glossierten sie 44 bewegte Jahre. Dann gab es noch eine besondere Ehre für Karlheinz Eisenbeiser: Mit einer schmucken Urkunde und einem Pokal wurde er zum Ehrenvorsitzenden des Schachclubs BG Buchen 1980 e.V. ausgezeichnet. Gerührt ergriff der „Mann der Stunde“ schließlich selbst das Wort: „Anfangs war der Gedanke schwierig für mich, in Buchen mein Leben zu verbringen – bis Buchen zu meiner Traumstadt wurde!“, resümierte er. Die Mentalität der Leute, aber auch das gute Klima am BGB, das in 16 FSJ-Stellen ab 2006 gipfelte, das hervorragende Netzwerk und das gute Miteinander mit Vereinen wie der Stadtkapelle, dem TSV, dem BJC, den früheren Briefmarkenfreunden, dem FC „Viktoria“ Hettingen und dem Sportkreis Buchen, aber auch die dankenswerte Förderung durch die OKW-Gruppe und die Volksbank Franken eG sowie Bernhard Kreis sorgten für viele unvergängliche Erinnerungen und positive Gedanken – nicht zu vergessen die örtlichen Gaststätten: „80 Prozent aller Schachspiele finden in den Hinterzimmern der Lokale statt“, berichtete Eisenbeiser und erinnerte an die Familie Jaegle („Prinz Carl“), Gottfried Burger („Röhrenbrunnen“), Stefan Leis („Schwanen“), Christian Ullmer („Waldeck“) sowie die Familie Reinhardt („Reichsadler“). Nicht zuletzt das „einmalige“ Verhältnis auch zur Buchener RNZ-Redaktion, Pilot Matthias Kern und die große Schachfamilie hinterlassen tiefe wie berührende Spuren.

 

Ein bewegendes Schlusswort kam auch von Carsten Gogollok: „Ich bin nicht Karlheinz Eisenbeiser, aber ich möchte mein Bestes geben!“, signalisierte er am Wendepunkt zwischen zwei Zeitspannen und leitete zum Abendessen über. Sportlich ging es übrigens am Sonntag weiter: Das Spiel gegen den SK Ettlingen II bildete den ersten Spieltag der Verbandsliga, das Spiel gegen den SF Steinsfurt II den Auftakt in die neue Saison der Bezirksklasse Heidelberg/Odenwald.

 

Das offizielle Plakat zur Veranstaltung kann hier heruntergeladen werden.