Am 23. Juli 2024 ist unser Mitglied Dr. Ulrich Armasow an seinem Wohnort Reichenbuch im Alter von 79 Jahren verstorben. Wir fühlen und trauern mit seinen Angehörigen, vor allem mit seinen Enkelinnen, von denen er immer wieder gesprochen hat.
Er war ein bemerkenswert zuverlässsiges Mitglied für den Schachclub BG Buchen und war bis in der Saison 2023/24 an allen neun Mannschaftskämpfen beteiligt - und das außerdem erfolgreich. Er hatte noch Einsätze im Verbandsligateam des Vereins und gewann seine letzte Partie am 21. April im Hotel "Prinz Carl". Darüber hinaus war er aber viel, viel mehr für das von ihm so verehrte Schachspiel. So traf die landläufig etwas oberflächlich verwendete Formulierung "Den kann man nachts wecken, um Schach zu spielen" auf ihn wirklich zu und in den Pausen von etwa Schnell- oder Blitzturnieren waren die zwischendurch oder in den sogenannten Mittagspausen eingeschobenen Blitzpartien mindestens genauso wichtig wie die anschließend folgenden Turnierpartien. Ulrich war natürlich auch ein exzellenter Schachspieler und gehörte als Stammkraft zum Team des Mosbacher Schachclubs, das 1982 an das Tor zur Bundesliga klopfte und das er dann 2011 und 2013 mit dem Schachclub BG Buchen in die II. Bundesliga öffnete. Daneben war er ein großzügiger Gönner für den Verein, was sich aber wiederum nicht allein auf das Materielle bezieht. Wo Ulrich war, war ein Freund, hatte man einen Freund, der einem half und mit dem man herzlich und ungestüm lachen konnte. Ulrich kam in der Mitte der siebziger Jahre vom SK Rohrbach/Boxberg - beruflich bedingt - zum Mosbacher Schachclub und nach einer kurzen Phase bei den Schachfreunden Adelsheim 1999 zum Schachclub BG Buchen. Dabei war er Weggefährte und Unterstützer mehrerer Schachspieler, deren schachlichen Weg er begleitete und die ihn wiederum auf diesen Stationen begleiteten (das waren neben mir Bernhard Greis, Bernd Reinhardt, Ralf Krebs und in Buchen dann Amadeus Eisenbeiser). So ist in meinen Erinnerungen fest eingebrannt, wie er an diesem, seinem letzten Spieltag die Mammutpartie von Amadeus Eisenbeiser bis zum Schluss gebannt verfolgte.
Aber mit Ulrich wurde nicht nur Schach gespielt: da gab es in Mosbach die Hobby-Fußballmannschaft des MSC, die mit Torwart Armasow zeitweise häufiger im Einsatz war als das Schachteam, die legendären Pokerabende in Ulrichs Haus in Reichenbuch oder seine in großem Stil begangenen Geburtstagsfeiern im "Neckartal" in Neckarmühlbach. Mit Ulrich war eine Gemeinschaft entstanden, in der man sich wohlfühlte und in der man Kurzweil hatte. Für mich war ein höchst interessanter Aspekt schließlich die Tatsache, dass wir uns gemeinsam in der Schach-Historie bewegten. So tauschten wir regelmäßig Literatur aus, die sich mit der Geschichte des Schachspiels beschäftigte.
Ich könnte noch viel von gemeinsamen Erlebnissen erzählen und ich spüre fast ... wie Ulrich etwas schmunzelt.
Karlheinz Eisenbeiser