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Buchen (eb/kern). Im November weilten Karlheinz Eisenbeiser und Mathias Kern vom Schachclub BG Buchen zum vierten Male in Myanmar, um ihre Verbundenheit mit den dortigen Schachfreunden, vor allem aber mit dem Präsidenten des dortigen nationalen Schachverbandes, U Maung Maung Lwin, zu unterstreichen.

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Das Foto zeigt Karlheinz Eisenbeiser (li) und Mathias Kern (re) zusammen mit dem Präsidenten des nationalen Schachverbandes von Myanmar U Maung Maung  Lwin.
 


Die diesjährige Reise in dieses fremde asiatische Land stand wiederum unter der persönlichen Schirmherrschaft unseres Außenministers Dr. Frank Walter Steinmeier.
Nach zwei großen offenen internationalen Turnieren in den Jahren 2014 und 2015 wurden nun erstmals gleichzeitig die 7. Senioren- Meisterschaften Asiens, die nationale Damenmeisterschaft von Myanmar sowie ein Jugendturnier ausgetragen, an dem erfreulicherweise ca. 100 Jugendliche in sechs Altersgruppen beteiligt waren.

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Die Fotos zeigen die Jugendlichen während des Turnierverlaufs unter der Aufsicht des Ober-Schiedsrichters U Nay Win, der außerdem als leitender Schachlehrer des Landes Mandalay sowie Funktionär des Myanmar Theater
Komitees arbeitet.

Alle drei Turniere wurden in Mandalay, der zweitgrößten Stadt des Landes, im vornehmen, neu erbauten "Hotel Hazel" unter für ein Internationales Schachturnier beispielhaft hervorragenden Bedingungen ausgetragen, über die die beiden Buchener nur staunen konnten.
Am Jugendturnier nahmen einheimische Spielerinnen und Spieler, vornehmlich aus Mandalay teil, die schon eine beachtliche Spielstärke vorwiesen, was vor allem im strategischen Bereich zu erkennen war.

Beim Umgang der Teilnehmer untereinander war auch die Handschrift von Präsident U Maung Maung Lwin zu erkennen, insofern die Prinzipien des Schachs auf das Miteinander der Teilnehmer übertragen werden sollten. So standen alle Teilnehmer vor Rundenbeginn auf, gaben sich die Hand, schauten sich dabei in die Augen, bevor die Partie eröffnet wurde. Nach dem Partieende trafen sich die Gegner - meist unter Anwesenheit der Trainer - zum gemeinsamen Analysieren der Partie, ehe man sich zur Liveübertragung der Erwachsenen in den anderen großen Turniersaal begab.
 
Im Seniorenturnier 50 plus starteten 37 Teilnehmer aus 12 Ländern (Brunei, Indonesien, Indien, Iran, Kasachstan, Madagaskar, Neuseeland, Pakistan, Singapur, Thailand, Vietnam und natürlich aus Myanmar) sowie CM Helen Milligan aus Neuseeland, die ein Turnier über neun Runden nach Schweizer System absolvierten.

Sieger wurde mit 8 Zählern zur großen Freude der Gastgeber der einheimische Han Myint, der mit einer ELO-Zahl von 2281 zu Buche stand, eine ELO-Performance von 2418 erspielte und seine ELO-Zahl um 22 Punkte verbesserte. Platz zwei ging auf Grund der besseren Feinwertung an IM Mahmmood Lohdi (Pakistan) vor IM Shahin Mohandesi (Iran) mit jeweils 7,5 Zählern. 

Im Wettbewerb 65 plus saßen 18 Teilnehmer aus dreizehn Ländern (Brunei, Indonesien, Indien, Iran, Kasachstan, Madagaskar, Malaysia, Neuseeland, Pakistan, Singapur, Thailand, Turkmenistan und Vietnam) an den Brettern, die im Übrigen vor zwei Jahren vom deutschen Außenministerium gespendet worden waren.


Unangefochtener Turniergewinner war hier IM Khan Wazeer Ahmad (Indien) - in der Liste lediglich mit einer ELO von 1847 ausgewiesen - mit verlustpunktfreien neun Zählern in deutlichem Abstand vor Nyein Saw Kyaw (Myanmar) mit 6,5 Zählern und Robert Gibbons (Neuseeland) mit 6 Zählern und der besseren Feinwertung vor Aye Ting Mg (Myanmar).

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Das Foto zeigt Karlheinz Eisenbeiser (li) und Mathias Kern (re) zusammen mit dem Turniersieger 65plus IM Khan Wazeer Ahmad aus Indien, dem sie einen Ehrenpreis des Deutschen Schachbundes überreichten.

Hauptschiedsrichter war der FM und mit dem Titel Internationaler Schiedsrichter versehene Peter Long aus Neuseeland, der in
sehr korrekterweise seines Amtes waltete.
Das diesjährige Turnier war nach den Internationalen Open im Herbst 2015 in Yangon - hier waren die beiden Buchener ebenfalls anwesend - das einzige ELO-ausgewertete Turnier des Jahres 2016 in Myanmar.  Das Jugendturnier und die Damenmeisterschaft waren nicht zur ELO-Auswertung registriert.
Karlheinz Eisenbeiser und Mathias Kern waren mit den Teilnehmern über mehrere Tage im Hotel zusammen und es war verständlicherweise hochinteressant, von den vielen anwesenden Kulturen und aus dem

Schachleben in den jeweiligen Ländern Informationen zu erhalten. So scheint etwa im Iran ein reges Turnierschachleben zu herrschen, das sich die Buchener zuvor nicht vorgestellt hätten.
 
Ein absolutes Highlight war dann die abschließende Siegerehrung, die ein mehr als zweistündiges, äußerst kurzweiliges Programm bot und das eine ungewohnte, hochoffizielle Anerkennung u.a. durch die Anwesenheit von zwei Ministern (für Kultur und Sport) des Landes und Hisham A-Taher aus Dubai, dem Sekretär des Schachverbandes Asien, erfuhr. 

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Das Bild zeigt die Ehrengäste der feierlichen Schlussveranstaltung des Schachturniers (v.l.n.r.):  Karlheinz Eisenbeiser (im Auftrag des Deutschen Schachbundes), U Win Aung, Vizepräsident des Schachverbandes Myanmar, Prof. Dr. Maung Maung, Vizepräsident des Schachverbandes von Mandalay,
U Thet Lwin, Direktor für Sport und Bildung, U Sai Kyaw Zaw, Ministerpräsident des Landes Mandalay, Helen Milligan aus Neuseeland (Frauen-Siegerin im Wettbewerb 50plus), IM Khan Wazeer Ahmad aus Indien (Sieger 65plus), Hisham Al-Taher aus Dubai, Sekretär des Schachverbandes Asien, Han Myint aus Myanmar (Sieger 65plus), U Maung Maung Lwin, Präsident des Schachverbandes Myanmar, U Myo Myint Aung, General

Direktor des Ministeriums für Sport und Bildung, sowie Mathias Kern im Auftrag des deutschen Auswärtigen Amts.

Nachdem alte burmesische Tänze und Musik auf original-historischen Instrumenten dargeboten worden waren, waren die Ehrengäste Mathias Kern und Karlheinz Eisenbeiser aus Deutschland mit jeweils einer Rede im Programm vorgesehen. Mathias Kern übergab eine Urkunde im persönlichen Namen von Außenminister Frank-Walter Steinmeier und der deutschen Botschaft in Myanmar und Karlheinz Eisenbeiser überreichte eine Urkunde von Herbert Bastian, dem Präsidenten des Deutschen Schachbundes.

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In beiden wurde dem Wunsch Nachdruck verliehen, dass der kulturelle Austausch und speziell der schachliche Kontakt intensiviert werden möge, wofür die beiden Buchener Schachspieler beispielhaft mit ihrem Engagement ständen. Dieses betonte dann auch U Maung Maung Lwin, der Präsident des Schachverbandes Myanmar in seiner Dankesrede, der noch hoffnungsvolle Pläne mit den beiden Buchenern in der Zukunft verwirklichen möchte und diesen Kontakt als unersetzlich bezeichnete. Danach wurde die Preisverleihung mit der Ehrung der verschiedenen Sieger vorgenommen, wobei hier Kern und Eisenbeiser nochmals Urkunden für die Turniersieger von der deutschen Botschaft überreichten.

Im anschließenden Bankett für die Ehrengäste ergaben sich interessante Gespräche, die weit über das sportliche hinausgingen und tiefen Einblick in die aktuelle Entwicklung des sich im Auf- und Umbruch befindlichen Landes Myanmar gewährten. Dabei fiel immer wieder auf, welch hohen Stellenwert "Germany" genießt, sei es über Automarken oder Fußball und auch Politik, so dass Mathias Kern und Karlheinz Eisenbeiser diesen Kontakt zu diesem Zeitpunkt für wichtiger denn je halten und hoffen, dass die sich bietenden Möglichkeiten genutzt und nicht allein anderen Ländern überlassen werden. 

Besonders berührend waren auch Besuche in zwei Schulen in Mandalay, wobei in erster Linie der Besuch der MCAT: RVI Academy Schule hervorstach. Der Schulleiter, der Amerikaner David J. Abramson, führte Mathias Kern und Karlheinz Eisenbeiser durch alle Bereiche des zwölfstündigen Schultages und ließ die beiden auch Schulklassen unterrichten (eine Klasse mit ca. Elfjährigen und eine mit Vierzehnjährigen). Allein diese Erfahrung eröffnete einen Horizont für Ideen, die den Kontakt zum Land Myanmar mit viel Leben erfüllen könnten. Dies äußerte ebenfalls der für Pläne sehr offene David J. Abramson kurz vor der Verabschiedung aus Mandalay. Auch bei den Schülern merkte man eine schier unbegrenzte Neugierde und da speziell, von Deutschland mehr zu erfahren. Schon am Tag nach dem Besuch brachten annähernd die Hälfte der Schüler Schachbretter und Figuren von zu Hause in den Unterricht mit und wollten mehr über das Spiel wissen.
So planen Mathias Kern und Karlheinz Eisenbeiser, in naher Zukunft, nicht nur den Kontakt mit dem Schachverband, sondern auch mit der MCAT-Schule zu intensivieren.  

Das ist der TEXT der Urkunde vom Deutschen Schachbund: 


Acknowledgement
With this acknowledgement the German Chess Federation likes to impart its best wishes for great success to the forthcoming championship in Mandalay.
 We are very proud of the prosperous friendship and fruitful co-operation with the Myanmar Chess Federation and its President
Mr. Maung Maung Lwin
 and
 will do our utmost to intensify our bonds with the aim to bring different cultures together and let grow the chess community all over the world. 
 Gens una sumus!
                                                                                                                                                       October 2016   Herbert Bastian
President
                                                                                                                                                                         German Chess Federation