Am 4. Spieltag der II. Bundesliga Süd holte der SC BG Buchen beim favorisierten TSV Schott Mainz ein wichtiges 4:4-Unentschieden und festigte damit mit 4:4-Mannschaftspunkten den fünften Platz in der Tabelle. Dabei war für die Odenwälder sogar mehr drin, denn die Buchener führten bereits mit 4:1, ehe die Mainzer in einer furiosen Aufholjagd noch das Mannschaftsunentschieden schafften.
Der Wettkampf war sehr kampfbetont und es gab keine Unentschieden, wobei
kurioserweise alle Weißspieler das Brett als Sieger verließen.Gegen durchweg über 100 ELO-Wertungspunkte bessere Gegner legten die Gäste aus dem Odenwald einen Traumstart hin: FM Arndt Miltner (Brett 7) spielte gegen FM Harry Gohil seine ganze Routine in einem fast gleich stehenden Läufer-Endspiel mit Miniumalvorteil aus. IM Amadeus Eisenbeiser (Brett 3) baute sich gegen den IM-Kollegen Jakob Balcerak (ELO 2458) eine Angriffsstellung auf, die er systematisch verstärkte und mit schönem Abschluss vollendete. Zwar unterlag danach IM Henryk Dobosz an Brett 2 gegen den sehr starken schwedischen GM Slavko Cicak (ELO 2501), nachdem er sich eine positionelle Schwäche eingehandelte hatte, die der Großmeister gnadenlos ausnutzte. Aber ähnlich beeindruckend bezwang am Spitzenbrett Neuzugang FM Jaroslaw Krassowizkij den lettischen IM Oleg Krivonosov (ELO 2471), der ohne Zweifel Großmeisterniveau besitzt. FM Krassowizkij nagelte den Mainzer mit einem schwachen Feld bereits nach der Eröffnung fest und ließ bis zur Partieaufgabe nicht mehr locker.
Eine sehr bewegte Partie spielte Matthias Becker (Brett 5) gegen Constantin Göbel, in der sich letztendlich trotz Zeitnot der Buchener mit dynamischen Spiel durchsetzte und die Führung auf 4:1 ausbaute. Nach etwa vier Stunden Spielzeit hatte sich allerdings der Druck gegen die Buchener in den drei noch laufenden Partien erhöht, was lange Zeit nicht so war, denn Bernd Reinhardt (an Brett 6 gegen FM Oliver Bewersdorfff) und Jakob Schuhmacher (Brett 8 gegen Jörg Kienast) hatten kräftige Spielanteile und beim jungen Jakob Schuhmacher erflehte der Mainzer vor der ersten Zeitkontrolle vergeblich das Unentschieden mit einer angebotenen Zugwiederholung, da Schuhmacher einen sauberen Mehrbauern hatte.
Zunächst unterlag Waldemar Schlötzer (Brett 4) gegen FM Michael Schenderowitsch, nachdem er sich kräftig gewehrt und viele Fallen gestellt hatte, doch war die Position strukturell geschwächt, was der Routinier Schenderowitsch sehr clever ausnutzte.Sehr ärgerlich war für Bernd Reinhardt, dass er in der Phase, in der die Remisbreite noch nicht überschritten war, im mannschaftsdienlichen Sinne aktiv weiter spielte und nun nicht mehr in die positionelle Sicherheitszone zurückkehren konnte. Plötzlich gab es für das aktive
gegnerische Figurenspiel kein Aufhalten mehr und auch hier folgte die Aufgabe.
Jetzt lag es in den Händen von Jakob Schuhmacher, der wieder eine glänzende Partie spielte, seinen Gegner überspielt hatte, aber beim Übergang ins Endspiel ungenau agierte und in eine passiv Lage geriet, aus der er sich nicht mehr befreien konnte. Damit riss eine verlustfreie Serie in Mannschaftskämpfen bei Jakob Schuhmacher, der über zwei Jahre hinweg und 14 Partien nicht mehr verloren hatte.
Bemerkenswert war auch die Tatsache, dass FM Jaroslaw Krassowizkij und IM Henryk Dobosz am Freitagabend noch in der österreichischen Liga Gegner waren (die Partie endete unentschieden) und am Sonntag in Mainz im selben Team an Nachbarbrettern spielten.