Am 2. Spieltag der Zweiten Liga Süd verlor der Schachclub BG Buchen nach fünfeinhalb Stunden Spielzeit  beim SC Böblingen knapp mit 3,5:4,5.  Dies war besonders schmerzlich, da die Gastgeber voll aufgerüstet hatten - am 5. Brett spielte noch der französische Großmeister Jean-Luc Chabanon (ELO 2468) und sie hatten einen ELO-Schnitt von 2403 gegenüber 2284 bei Buchen, was im Schach normalerweise Welten sind -  und damit haushoher Favorit waren, die Odenwälder jedoch eine große kämpferische Leistung zeigten und eigentlich ein Mannschaftsunentschieden drin war und im Prinzip sogar verdient gewesen wäre:  Bernd Reinhardt (Brett 7) hatte ein Remisangebot in besserer Stellung abgelehnt und in der letzten noch laufenden Partie des Internationalen Meisters Tervel Serafimov (Brett 4) stand sogar noch kurz vor Partieende eine Remisstellung auf dem Brett, die er aber nach   bei knapper Bedenkzeit nicht mehr fand.

 

 

Nach etwa zwei Stunden  fiel auf, dass die Buchener meist deutliche Zeitvorteile besaßen und offensichtlich ihren Gegnern Mühen bereiteten - allerdings waren es auch fast an allen Brettern sehr komplizierte Positionen, die schnell kippen können. Als Erster gewann dann  Youngster Jakob Schumacher aus Wertheim (Brett 8) seine Partie gegen Jewgeni Pogorelow (ELO 2217), der die Zeit, allerdings in klar schlechterer Position überschritt. Zur ersten Zeitkontrolle remisierte Matthias Becker (Brett 6) gegen FM David Ortmann, der größte Zeit- und Stellungsprobleme hatte, sich aber herauswinden konnte. Auch Bernd Reinhardt  hatte den württembergischen Spitzenspieler Martin Böhm (ELO 2282) am Wickel und lehnte verständlicherweise ein Remisangebot ab, doch wendete sich das Blatt in dieser hochtaktischen Stellung durch Böhms geschicktes Gegenspiel, was den unglücklichen Ausgleich ergab.
Eine erneute Führung vermeldete danach IM Amadeus Eisenbeiser, der gegen FM Daniel Malek (ELO  2402) einen Start-Ziel-Sieg landete, d.h. er verwertete seine Vorteile zum vollen Punkt. Danach sahen die Zuschauer Spannung pur am Brett 2, wo Buchens  IM Henryk Dobosz dem zweiten französischen  GM in Reihen der Böblinger, Jean-Pierre Le Roux (ELO 2595), positionell zumindest Paroli geboten hatte. Der wechselte in Klassemanier die Marschroute, machte das Spiel kompliziert und behielt den längeren Atem in einer Partie, deren Kompliziertheit sich selbst nach anschließender langer Analyse noch nicht erschloss.
Wieder war der Ausgleich da und es liefen noch drei  Partien, die jedoch Hoffnungen auf jeweils ein Remis für die Buchener nährten. Die beiden kritischsten Positionen ergaben dann auch ein Unentschieden. Waldemar Schlötzer (Brett 5) spielte gegen Chabanon (ELO 2468) eine ausgezeichnete Partie - er brachte den Großmeister schon in der Eröffnung in Bedrängnis und nach einem feinen Bauernopfer hielt der seinen Laden nur noch mit größter Mühe beisammen. Mit viel Cleverness rettete er sich sogar ein Turmendspiel mit einem Mehrbauern, was aber seinerseits Waldemar Schlötzer mit sauberer Technik wiederum remis spielte. Am Spitzenbrett hatte es FM Jaroslaw Krassowitzkij mit IM Dennis Breder (ELO 2465) zu tun, der auf der Siegesstraße zu sein  schien und materiellen Vorteil hatte. Doch FM Krassowitzkij baute eine Festung auf, die  IM Breder trotz aller Bemühungen (mit weit er 100 Zügen) nicht knacken konnte.
Dann lief - wie schon erwähnt - besagte Partie von IM Serafimov gegen den ukrainischen GM Vladimir Gurevich (ELO 2489). Hier wurde bis zum letzten Atemzug gekämpft und IM Serafimov machte auch alles richtig, bis er in den letzten Minuten des äußerst spannenden Wettkampfes wohl an zwei Stellen das Remis und damit das Mannschaftsunentschieden  verpasste.
Vor dem Spiel hätten  die Buchener Akteure dieses Resultat nicht für möglich gehalten und wären zufrieden gewesen, nach dem Spiel muss man sagen, wurde etwas Zählbares für das Team verschenkt. In zwei Wochen am 24. November empfängt der SC BG Buchen nun  den badischen Mitkonkurrenten SC Untergrombach.