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Geschichte des BGB

Anno 1980 war die Geburtsstunde einer Idee: einer Idee, die zur Umsetzung kam. Das Ergebnis dieser Idee war und ist das BG-Buchen 1980 e.V., die Schulschach-AG am Burghardt-Gymnasium-Buchen.

Wie kam es dazu ? Im September 1980 verschlug es den Studienassessor Karlheinz Eisenbeiser zu seiner ersten Stelle in die Bleckerstadt Buchen an das dortige Burghardt-Gymnasium. Karlheinz Eisenbeiser hatte eine große Leidenschaft und das war das Schachspielen. So führte er gleich zu Beginn seiner Lehrtätigkeit eine Simultanveranstaltung mit dem Ziel, eine Schach-Arbeitgemeinschaft ins Leben zu rufen, durch. 26 Jahre später ist diese Arbeitsgemeinschaft groß und über die Grenzen des Odenwaldes hinaus bekannt geworden. Wer hätte das einmal gedacht?

Die 80er

Von Improvisation, Spaß (bis heute noch) und Gründergeist war die Anfangszeit der AG geprägt. Drei Jahre nach der Simultanveranstaltung wurde man zum eingetragenen Verein mit dem langen offiziellen Namen: Schulschach-AG am Burghardt-Gymnasium-Buchen BGB-Buchen 1980 e.V. – heute nur noch schlicht: BG-Buchen.

Auf der ersten offiziellen Rangliste des neuen Vereins für die Saison 1983/84 stand der Satz: „Wir sind eine junge AG, bitte bringen Sie die genügende Anzahl Uhren zum Spielen mit“ – es hat jedes Mal geklappt –vielen Dank noch einmal an alle Schachkameraden im Odenwald. Am Schluss dieser Saison stand ein achter Platz von elf Mannschaften in der Bezirksliga Odenwald zu Buche – es gab in jener Saison im Bezirk Odenwald allerdings keine Kreisklasse. Nicht schlecht für den Anfang – Oder ? Zehn Jahre später, nach einem wechselhaften Auf und Ab, hatten wir uns in der Bezirksliga etabliert.

Der erste Schulmeister hieß Jürgen Beger, danach folgte ab dem Schuljahr 1982/83 die Ära von Frank Sämann, der insgesamt sechs Mal Schulmeister wurde. Leider haben beide nie aktiv auf der Vereinsebene für das BG-Buchen gespielt, sondern für den früheren SK Königheim bzw. den Nachbarverein SK Buchen/Walldürn. Noch ein Kind der Achtziger war Isabella Friedlein.

Dass Frauen zum Schachsport finden, kommt leider nicht oft vor, und dass sie sich dann noch wie Isabella Friedlein in der bis dato noch bestehenden Männerdomäne so durchsetzen können, umso seltener. Der jungen Frau aus dem Buchener Teilort Götzingen gelang dieses vorzüglich. Mehrere Einzelmeisterschaften im Odenwald, vordere Platzierungen bei Badischen Meisterschaften sowie Nominierungen für Länderkämpfe zeugen davon. Höhepunkt ihrer Karriere war die Berufung in den Nationalkader des Deutschen Schachbundes. 1992 wechselte sie vom BG-Buchen zum Mosbacher Schachclub. Aufgrund beruflicher und privater Gründe spielt sie leider heute nicht mehr aktiv Schach.

Im Schuljahr 1987 und 1988 wurde auch der erste Erfolg im Schulschachbereich verbucht. In der Besetzung Isabella Friedlein, Jan Schubert, Martin Kaas und Sebastian König drang die WK IV –Mannschaft bis in das Badische Halbfinale vor. Zuvor hatte man sich schon die Vizemeisterschaft in Nordbaden gesichert.

Die goldenen 90er

Mit einem Paukenschlag begannen die 90er. Im Schulschach errang die Mannschaft der Wettkampfgruppe III 1990, in der Besetzung Carsten Gogollok, Jan Schubert, Martin Kaas, Oliver Wiegand, Patrick Walch und Carsten Oeser, die Odenwaldmeisterschaft . Ein Jahr später holten Mannschaften der Schach-AG schon drei von vier möglichen Meisterschaften im Odenwald. Ein erstes Zeichen für die beginnende Vormachtstellung der BGB’ler im Jugendbereich auf Vereinsebene. 1994 war es dann endgültig soweit. Bei den Jugendodenwaldmeisterschaften teilten sich das BG-Buchen und der bis dahin dominierende Mosbacher Schachclub die Titel. Selbst Oberligavereine wie die Schachfreunde Anderssen Bad Mergentheim konnten da nicht mehr mithalten. Der Machtkampf um die Vorrangstellung im Jugendbereich im Odenwald zwischen diesen beiden Vereinen sollte auch in den kommenden Jahren bis 1999 anhalten. Dann hatte das BG-Buchen im Odenwald die absolute Spitze im Jugendbereich erreicht, und in Baden zählte man zu den TOP-Adressen im Jugendbereich.

Die erste Badische Einzelmeisterschaft für das BG-Buchen gewann das Ausnahmetalent Amadeus Eisenbeiser 1996 als Badischer Grundschuleinzelmeister in Karlsdorf-Neuthard. Zehn Jahre später sind seine Erfolge ungezählt, doch dem großen Ausnahmetalent aus Buchen wollen wir uns an andere Stelle im Turnierheft ausführlich widmen.

1999 waren sieben Spieler des BG-Buchen bei den Badischen Meisterschaften auf der Sportschule Schöneck dabei. Das bisher größte Kontingent an Spielern aus einem Verein, die an Jugendeinzelmeisterschaften teilgenommen haben. Drei von ihnen schafften es auch zu den Deutschen Jugendeinzelmeisterschaften. Amadeus Eisenbeiser insgesamt mit badischem Rekord acht Mal, Patrick Schleißinger sowie Raphael Cinque vertraten dort überzeugend die Badischen Landesfarben zwei Mal. Auch die Teilnahmen bei Deutschen Schulmeisterschaften sowie bei den Deutschen Vereinsmeisterschaften stehen auf der Habenseite der BGB’ler.

1997 war ein einschneidendes Jahr für das BG-Buchen. Sein Gründer und bis heute fungierender erster Vorsitzender Karlheinz Eisenbeiser wechselte von den Schachfreunden Anderssen Bad Mergentheim zu seinem Verein. Das Glücksgefühl unter den BGB’ler lässt sich schwerlich in Worte fassen. Sein Wechsel symbolisiert den Aufstieg des BG-Buchen im Vereinsbereich. Schon eine Saison zuvor kamen Karlheinz Schreiber vom SK Buchen/Walldürn und der an Spitzenbrettern in der Oberliga erfahrene Werner Weckbach. Ein Jahr später folgte als logische Konsequenz der Aufstieg in die Bereichsklasse Heidelberg/Odenwald. 1999 wechselte Dr. Ulrich Armasow von den Schachfreunden Adelsheim nach Buchen. Seit 2000 gehört das BG-Buchen der Landesliga Heidelberg/Odenwald an.

Badische Mädcheneinzelmeisterschaften , Badische U 10 und U 12 Meisterschaften, Badische U12-Mannschaftsmeisterschaften Badischer Verbandstag, Badische Schnellschachmeisterschaft , Odenwaldschachkongress und so weiter und so weiter. Was haben diese Veranstaltungen gemeinsam ? Sie fanden alle einmal in Buchen statt. Das Besondere daran ist die Tatsache, dass Jugendliche die Mitverantwortung für die Ausrichtung trugen. Denn ohne sie und die vielen Eltern wäre so etwas nicht machbar gewesen. Ein Turnier sollte bzw. muss an dieser Stelle besonders erwähnt werden. Das Schützenmarkturnier, welches erstmals 1992 anlässlich des jährlichen Schützenmarktes ins Leben gerufen wurde, hat sich zu einem Traditionsturnier über die Grenzen Badens hinaus entwickelt. Jedes Jahr im September finden bis hin zu Bundesligaspielern sowie Titelträger den Weg nach Buchen.

Seit 2000

Der Schachclub ist ein kleines mittelständisches Unternehmen“. Dieser Satz kam vom Buchener Bürgermeister Dr. Achim Brötel anlässlich der Ehrung der Gewinner der siebten Buchener Stadtmeisterschaft im Jahr 2000. Und wahrlich und recht hat er damit nicht. Zeitweise sind bis zu 30 Spieler des BG-Buchen am Wochenende bei Mannschaftskämpfen oder Turnieren unterwegs. Um die Ziele bzw. Teilnahmen an Deutschen Meisterschaften zu ermöglichen, waren wir auf finanzielle Unterstützung angewiesen; die wir auch dankenswerterweise von verschiedenen Personen und Organisationen erhalten haben.

Eine wohl schwerlich nachzuholende Glanzzeit war die Zeit zwischen 1999 und 2002: neben den Erfolgen in den Einzelwettbewerben schafften es mehrere Mannschaften auf Schul- und Verbandsebene Odenwaldmeister, Badischer Meister, Baden-Württembergischer Meister zu werden und sich für die Deutschen Meisterschaften zu qualifizieren. 2000 und 2001 gewann der U16-Vereinsvierer mit Amadeus Eisenbeiser, Matthias Gehrig, Raphael Cinque, Matthias Beckert. Lucas Mayer und Felix Joch das Double auf badischer Ebene, 2002 wurde der dreifache Erfolg mit dem dritten Platz knapp verfehlt. 2000 und 2001 wurde die BGB-Schulschachmannschaft WK III mit Amadeus Eisenbeiser, Matthias Gehrig, Raphael Cinque, Matthias Beckert, Lucas Mayer, Felix Joch, Ruben Soden und Lukas Thies bei den Deutschen Meisterschaften in Weiskirchen/Saarland Dritter bzw. in Bremen Vierter. Und ebenfalls im Jahr 2001 qualifizierte sich das Team der Grundschule Buchen mit Patrick Schleißinger, Patrick Debatin, Jonas Joch, Martin Schulz und Thomas Wosch als Meister von Baden-Württemberg für die „Deutsche“ in Großostheim und „nebenbei“ musste auch noch der U16-Vereinsvierer zwei Mal bei den Deutschen Meisterschaften ran. Die Einzelerfolge der BGB-Jugendspieler würden für diesen Zeitraum absolut den Rahmen sprengen und sind für einen derart kleinen Verein wie das „BGB“ in Deutschland bis heute einmalig.

Auch im Organisationsbereich des Badischen Schachsportes haben wir uns engagiert. So leitete zum Beispiel Oliver Wiegand bis zu seinem plötzlichen Tod 2003 den F-Kaderstützpunkt des BSV im Odenwald. Karlheinz Eisenbeiser ist schon seit Jahren Schulschachreferent des Schachbezirk Odenwald - um hier nur einmal zwei Personen zu nennen.

2001 und 2003 wurde Amadeus Eisenbeiser zum Sportler des Jahres im Sportreis Buchen gewählt, in den Jahren 2004 und 2005 wurde er Dritter. Dies ist eine Anerkennung seiner Leistungen auch durch die anderen Sportarten, denn alleine die Stimmen der Schachspieler hätten für diesen Erfolg lange nicht ausgereicht. Außerdem nahm er für Deutschland bei Jugendeuropameisterschaften sowie bei Jugendweltmeisterschaften teil und wurde im Juni 2005 in Willingen im Sauerland Deutscher U18-Vizmeister, nachdem er bis zur letzten Runde sogar in Führung lag.

Aufgrund seiner guten Kontakte gelang es Karlheinz Eisenbeiser, mit dem OKW in Buchen einen ständigen Sponsor für die Schach-AG zu finden. Auch dem OKW ist es zu verdanken, dass eine Schulmannschaft aus Buchen als einzige Deutsche Mannschaft an dem „European Meeting School Festival 2004“ in Wroclaw (Polen) teilnehmen konnte. Auch 2005 war wieder eine Fünfer-Delegation am „Gimnazjum 13“ in Wroclaw. Ein Jahr zuvor hatte man sich am Sportaustausch des Sportkreises Buchen mit dem Komitat Vas (Ungarn) beteiligt. 2005 im November fand hier der Rückbegegnung in Buchen statt. In der Saison 2004/05 stieß Bernhard Greis zum BGB-Landesligateam. Er war bis in die 80iger Jahre für den Oberligisten SC Mosbach aktiv und stieß nach einer längeren Spielpause beim VfL Heiligkreuzsteinach wieder zum Schachsport. Dem Stammspieler der Landesligamannschaft des BGB sind viele seit einem Jahr laufende Aktivitäten im Bereich der ersten Mannschaft und im Jugendbereich zu verdanken.

Auch heute noch sind bis zu 50 Schülerinnen und Schüler bei den mittlerweile 26. Buchener Schulschachmeisterschaften in der wöchentlich stattfindenden AG an den Brettern. Diejenigen, die der Schach – AG entwachsen sind, kommen zu den Spielen oder anderen Ereignissen immer wieder nach Buchen zurück. Ein Wermutstropfen gibt es noch in der Geschichte der Schach-AG. Leider ist es uns bis heute, trotz verschiedener, auch zwischendurch erfolgreicher Versuche, nicht gelungen, einen dauerhaft regelmäßigen Spielabend in Buchen einzurichten. Vielleicht gelingt es uns noch, vor allem wenn wir alle noch ein bisschen älter und sesshafter geworden sind.