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Und nun die spannende Lösung der vergangenen Wochenendaufgabe:

 

Stellung 1:

 

Le Corre (2341) - Schlötzer (2308)

(nach 41.Sd6-f5)

 

Schwarz am Zug konnte gewinnen mittels:

 

41...c4!! Dieser Sprengungszug verschafft den schwarzen Damen Platz und damit entscheidende Drohungen gegen den weißen Monarchen.

42.dxc4 (42.bxc4 Db6+ 43.Db4 Dxg6-+ Diesen simplen Bauerngewinn hatte der Schwarzspieler übersehen und daher die Variante als nicht gewonnen eingestuft; ganz schlecht ist übrigens 42.g7 bxc3-+)

 

42...d3 43.g7 De5+ 44.Ka2 dxc2 45.g8D (s. großes Diagramm links):

 

 

Eine unglaubliche Stellung - nach 45...c1D stehen 5! Damen auf dem Brett!!

Natürlich gewinnen auch 45...c1S+ oder besonders einfach 45...Da1+!. Doch laut Computeranalyse kann sich Schwarz sogar das ästhetische 45.c1D erlauben - die Schachgebote von Weiß erschöpfen sich bald und die drei Damen setzen sich gegen zwei durch.

 

In der Partie folgte dagegen 41...Da5 42.b4 cxb4 (es drohte 43...Dc3+ und nach 44...De6 wird Weiß mattgesetzt).

43.axb4 Dad5 44.Se7!? und nun fand Schwarz bei ablaufender Uhr nichts Besseres als 44...Da2+?! mit Dauerschach. Doch immer noch lag ein subtiler Gewinn in der Stellung: 44...D5e6!! 45.g7 Dc7! - Man hat genügend Zeit, g8D ist wegen des drohenden Matts verhindert, ebenso das Springerschach auf c8 mit anschließender Gabel und Damengewinn, was sogar Weiß den Sieg beschert hätte. Nicht leicht zu sehen, oder?

 

 

 

 

Stellung 2:

 

Mukic (2328) - Dr. Loukanov

 

Schwarz am Zug konnte gewinnen durch

 

1...Tc8! Nur so, diesen trickreichen Zwischenzug muss man einschieben, ehe man mit ...Th8 fortfährt.

 

2.Lc4 Das Einzige, sonst kommt ...Tc1+ und der e-Bauer macht das Rennen.

 

2...Th8!!

Dr. Loukanov begann seine Kombination sogleich mit diesem Zug, ohne Lc4 zu erzwingen. Der Unterschied ist dramatisch, wie wir gleich sehen werden.

 

 

Vorher zur besagten "Verführung": Sehr attraktiv mutet auch 2...Txc4!? an,

doch ist die Lage reichlich unklar nach 3.dxc4 e2 4.Kf2 Se4+ 5.Kxe2 Sxd6

6.Kd3 Sf5


(s. Diagramm rechts)

 

Vielleicht kann man dieses Endspiel gewinnen, doch warum solch ein unwägbares Risiko eingehen, wenn es viel einfacher geht...

 

3.Kf1 Es drohte 3...Th1+!! und der Bauer ist nicht mehr zu halten!

3...Sh5!!-+

(s. großes Diagramm links unten)

 

Es droht empflindlich ...Sg3+ mit anschließendem Matt, Weiß kann dies nur noch mit 4.g3 oder 4.g4 abwehren, doch ist dann die Bauernumwandlung nach 4...Sg3+ 5.Kg2 e2 6.Kf2 Th2+ usw. nicht mehr aufzuhalten - Schwarz gewinnt ohne Zweifel!

 

 

 

In der Partie stand der Läufer bekanntlich auf b3, das ermöglichte die Rettung [nach 1...Th8!?, s. Startstellung]: 2.Ld1 (wieder musste man 2...Th1+! abfedern) 2...Tc8 3.Kf1 Tc1 4.Ke2 Sh5 5.Txd4 Sg3+ 6.Kf3! (6.Kxe3? Sf5+-+) 6...Txd1 7.Tg4+!

 

Nur so rettet sich Weiß ins Remis, nach 7.Kxg3? kommt freilich 7...e2-+.

7...Kf6 8.Txg3 Txd3 9.Ke2 Td2+ 10.Kxd3 Txb2 und Remis wurde vereinbart - völlig zu Recht, das Turmendspiel ist total ausgeglichen.