Drucken

Und nun die Auflösung der vergangenen Wochenendaufgabe, in der es um Kombinationen aus Erstligapartien ging.


Stellung 1: Tischbierek (2445) - Prusikin (2560)

(BL 06/07)

 

Schwarz fiel auf die weiße Falle 32.f5!? herein und fraß den Köder:

 

32...Dxf5?? Mit dem unspektakulären 32...Dh6 konnte er noch weiter kämpfen. 33.Tc3 (der Turm hing, darum ist d5 tabu) 33...dxc4 mit weißem Vorteil.

 

 

 

 

 

 

 

33.Tf1! Geht mit Tempo aus der

Fesselung heraus. GM Prusikin verließ sich nun wohl auf 33...Txc4, musste jedoch nach dem etwas überraschendem 34.Dxc4! (s.Diagramm rechts) aufgeben: 1-0

 

Das schräge Zurückschlagen ist ein häufig übersehenes Motiv, das offensichtlich selbst starken Großmeistern in der Vorausberechnung entgehen kann.

 

 

 

Stellung 2: Hracek (2614) - Wojtaszek (2630)

(BL 06/07)

 

Nach 24.Lb4 schlug Schwarz zu mit 24...e4! Natürlich - öffnet die wichtige Diagonale h8-a1. Weiß muss mit dem Bauern nehmen, auf 25.Sc1? gewinnt 25...De5! 26.c3 Lf5!-+

 

25.fxe4 Lg4! Eine erste Pointe, gewinnt eine Qualität, da die Dame ja an c2 gebunden ist. 26.Df2 Lxd1 27.Txd1

Mit Mehrqualität ist die Stellung bereits gewonnen, GM Radoslaw Wojtaszek wählt im Folgenden jedoch einen sehr eleganten Gewinnweg

 

(s. Diagramm unten):

 

 

27...De5!!

 

Nutzt die schwache Grundreihe aus,

Weiß steht hoffnungslos und versuchte noch

ein Verzweiflungsopfer:

 

28.Dxf6!? 28.c3 Dxe4-+

 

28...Txd3!! Der finale Schlag.

Hiernach gab sich Weiß geschlagen

 

0-1

 

 

 

 

Stellung 3: Bromberger (2505) - Timman (2565)

BL 06/07

 

Nun zur kompliziertesten Stellung:

 

Nach 29...Tb8 bleibt Weiß eigentlich nur ein Rettungsversuch: 30.Te1! Weist den Gegner auf die schwache Grundreihe hin.

 

Nun hatte Jan Timman einen interessanten

Zwischenzug ausgelassen: 30...Lc3!?

Der weiße Turm muss die Grundreihe verlassen, was einen Damengewinn ermöglicht: 31.Te7 und erst jetzt 31...Lxb2!

 

32.Kxb2 (Der Partiezug 32.Lb5?? scheitert natürlich an 32...Dc1#)

32...Txb7+ 33.Txb7

 

(s. Diagramm rechts).

 

Erstaunlicherweise kann Schwarz hier trotz Mehrmaterials nicht gewinnen - Grund ist sein eingeklemmter König, der aktives Spiel mit der Dame verhindert, diese muss sich nämlich um die Verteidigung der Grundreihe kümmern, während der König nicht herauskommt.

 

In der Partiefortsetzung folgte dagegen 30...Lxb2 31.Lb5!!   (s. Diagramm links)

 

Noch ein Zwischenzug, in diesem Fall der rettende für Weiß.

Die b-Linie ist blockiert und es droht die Abwicklung ins

Remisendspiel durch Turmschach auf e8. Jan Timman

blieb nichts Besseres als 31...Ld4, doch nach

32.Dxb8+! Dxb8 33.Te8+ Dxe8 34.Lxe8 Lxf2 35.h5 

entstand ein Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern, das

trotz Mehrbauer nicht zu gewinnen ist.

 

Schwarz versuchte noch 33...Le3 36.c3 f2 37.Lb5 Kg8 38.Kc2 Kf8 39.Kd1 Ke7 40.Ke2 Lc5 41.Lc6 Kd6 42.Lb7 und nach wenigen Zügen einigte man sich friedlich: 0,5-0,5 (47.)