Mario Minski
(in Anlehnung an Y. Afek)
Maroc Echecs, 3. Platz (2013)
Weiß am Zug gewinnt
Weiß muss das Feld h8 räumen und gleichzeitig auf seinen König aufpassen.
Es verliert das achtlose
1.Df8?? h1=D 2.h8=D Da1+ 3.Da3 b5+! 4.Kb4 c5+!-+.
Etwas gerissener ist 1.Dg8!?, von wo aus die Dame nach a2 schielt und mit einem störenden Zwischenschach liebäugelt.
Die Idee ist thematisch richtig, läuft aber wiederum in einen fiesen Konter, der mit den schwarzen Bauern am Damenflügel zu tun hat:
1...h1=D 2.Da2+ Kxc3 (2...Kc1?? 3.Da1+-+) 3.h8=D+ Dxh8! 4.Da1+ 4...Kc4!
5.Dxh8??
(s. kleines Diagramm rechts)
(das soll nur das Thema illustrieren, Weiß würde natürlich stärker 5.Da2+ spielen und Remis durch Dauerschach erreichen).
5...b5+! 6.Ka5 Ta3#.
Wie wir sehen, scheitert der direkte Weg, d.h. Weiß muss mit einem Zwischenzug starten. Da fällt natürlich der Blick auf den merkwürdig platzierten Springer auf d8, der bisher nur eine Statistenrolle innehatte.
1.Sc6!! bxc6
1...h1=D? 2.Sb4+! Kd2 3.Sxd3 und dank dieses Springers wird es kein Dauerschach geben: 3...Da1+ 4.Kb3 Dd1+ 5.Kb2 Dc2+ 6.Ka3 und Weiß gewinnt leicht.
2.Dg8!
Jetzt endlich geht die thematische Idee. Schlecht ist wiederum 2.Df8? h1=D 3.h8=D Dd5!! und Schwarz hält sich, ob man es glauben mag, oder nicht, z.B. 4.Dh2+ Td2 5.Dh7+ Td3 6.Df2+ Kxc3 7.De1+ Kc2 8.De2+ Kc3 9.De1+ Kc2=
2...h1=D
Gerissen, aber unzureichend ist 2...Td4+!? 3.cxd4 h1=D 4.Db3+! (sonst Dauerschach) 4...Kd2 5.Db2+ Ke3 6.Dc2+-
3.Da2+ Kxc3
3...Kc1?? 4.Da1++- geht natürlich nicht.
4.h8=D+ Nutzt wie in der Variante eingangs den Spieß auf der langen Diagonalen aus, also 4...Dxh8? 5.Da1+ Kc4 6.Dxh8+- und nun geht kein Schach auf b5, Weiß gewinnt.
4...Td4+
(s. großes Diagramm links)
Ein störendes Zwischenschach. Nach 5.Dxd4+ Kxd4= kann Weiß nicht gewinnen, gleichzeitig hängt aber auch seine Dame auf h8, darum scheiden Königszüge aus.
Doch nun wird es richtig spannend: Auch Weiß hat noch ein Zwischenschach - und zwar was für eines!
5.Dc4+!!
Das Motiv lautet Schach-Gegenschach-Gegenschach! Bemerkenswert ist noch die Tatsache, dass Schwarz die Dame scheinbar zweifach schlagen kann, weshalb der Zug nicht ganz nahe liegt. Doch natürlich bleibt ihm wegen der Fesselung des Turms nur eine Wahl.
5...Kxc4 6.Dxh1 Kc5+ 7.Ka5!+-
Eine letzte Feinheit, Schwarz darf nicht nach b6 gelassen werden, nach 7.Ka3?? Kb6 baut er erfolgreich eine Festung auf. Nun fallen beide Bauern und das Endspiel Dame-Turm ist elementar.
Zum Abschluss noch als Bonmot die versprochene Vorgänger-Studie:
Yochanan Afek
2. Preis Milu Milescu, 2012
Weiß am Zug gewinnt
Die Diagrammstellung zeigt den Schluss einer Studie des israelischen Problem- und Studienspezialisten Y. Afek. Wie in unserer Aufgabe taucht das bemerkenswerte Motiv Schach-Gegenschach-Schach wieder auf - erkennen Sie es wieder?
1.h8=D+ Lh6+ 2.Dg5+!!
Nach 2.Dxh6+? Kxh6 3.Dxg2 wäre es nur Remis, mit dem uns vertrauten Motiv dagegen gewinnt Weiß spektakulär.
2...Kxg5 3.Dxa1 Kg4+ 4.Kf2+-
Der g-Bauer ist entschärft, Weiß gewinnt.
