Drucken

Wolfgang Weber

Chemnitzer Wochenschach 1940

 

 

s#7

s#7

Anatolij Vasylenko

Moskau 2008

2. Preis

Dem 52. WCCC gewidmet

h#2

h#2   b) Ka4->e8  c) Bb7->e2

 

Christopher Jones

Orbit 2005

2. Preis

h#3

h#3   2.1;1.1;1.1

Michel Caillaud

Problemesis 2001

 

bpin6

BP in 6,0 Zügen   b) Sb8->g8

 

Nach der Peitsche in der vorigen Woche gibt es diese Woche wieder vermehrt Zuckerbrot, welches von einigen Hochkarätern serviert wird.

Zu Beginn stelle ich den neuen Aufgabentyp Selbstmatt vor.

 

s#x:

Weiß beginnt und zwingt Schwarz dazu, ihn im x-ten Zug mattzusetzen, obwohl sich Schwarz dagegen wehrt.

 

Klingt kurios, aber wie das funktionieren kann, zeigt die Miniatur von Wolfgang Weber, einem der profiliertesten Selbstmatt-Komponisten seiner Zeit. In seiner Aufgabe geht es eher "orientalisch" zu.

Das erste Hilfsmatt ist dem 52. World Congress of Chess Composition gewidmet, der im Oktober in Rio de Janeiro stattfand. In dem Problem findet der Valladao-Task Anwendung - um was es sich dabei handelt, wird nach dem Löseprozess deutlich.

Das zweite Hilfsmatt kommt vom erfolgreichsten britischen Komponisten der letzten Jahre, Christopher Jones, und zeigt seine Spezialität: Hilfsmatt-Dreizüger mit weißem Turm und Läufer, die in der Regel die "orthogonal/diagonal-Transformation" zum Thema haben.

Und natürlich darf auch die obligatorische Beweispartie nicht fehlen, präsentiert von einem echten Schwergewicht: Michel Caillaud, Begründer des Problemgenres der Beweispartie, Doppelgroßmeister (sowohl im Komponieren als auch im Lösen), zweimaliger Löseweltmeister, dritthöchste Punktezahl aus allen bisher erschienenen FIDE-Alben (19 Stück im Zeitraum von 1914 bis 2000), über 800 veröffentlichte Probleme. Im Gegensatz zu den Kompositionen, die er normalerweise vom Stapel lässt (Zugzahl 25+ keine Seltenheit), habe ich hier eine raffinierte Kleinigkeit ausgewählt: Sie wurde vom Autor als "April-Scherz" veröffentlicht!

 

Das aktualisierte Glossar gibt es wie immer hier.

 

Fragen, Meinungen, Wünsche, Anregungen, Lösungsvorschläge etc. an:

email

 

Viel Spaß beim Rätseln & einen fröhlichen 1. Advent!

 

P.S.: Falls gewünscht, kann ich mich gerne mal mit dem PGN Viewer auseinandersetzen, damit man die Lösungen nachspielen kann.

 

 

 

Die Lösungen der letzten Woche:

Nr. 1: 1. e8=D d1=D (Phase 1: Eliminierung des Springers) 2. De7+ Kh6 3. De3+ Kh7 4. Dh3+ Kg8 5. Dc8+ Kh7 6. Dc7+ Kh6 7. Df4+ Kh7 8. Dh2+ Kg8 9. Da2:+ (Phase 2: Eliminierung des Läufers) Kh8 (falls Kh7 - weiter mit Zug 11) 10. Da8+ Kh7 11. Da7+ Kh6 12. De3+ Kh7 13. Dh3+ Kg8 14. Dc8+ Kh7 15. Dd7+ Kh6 16. Dh3+ Dh5 17. De3+ g5 18. Dd2: (Phase 3: Eliminierung der Dame) De8 19. Dh3+ Dh5 20. Df5! (Nun wird die weiße Idee klar: Um in dieser Stellung Zugzwang zu erreichen, mussten zuerst Springer und Läufer entfernt werden!) g4 21. Df4+ Kh7 22. Dc7+ Df7+ 23. Df7:+ Kh8/Kh6 24. Dg7#/Dg6#

Nr. 2: 1. Te4 Te1 2. Td4 Te5# & 1. Ld3 Lf1 2. Le4 Lc4#

Nr. 3: 1. Ld8:! Se3 2. Td2 Sb3 3. Kd3 Sc1# b) 1. Ta7:! Se6: 2. Lf2 Sf4+ 3. Ke3 Sf5# (Diese Aufgabe ist natürlich ein echter Hammer - ich selbst brauchte fast 2h, um sie zu lösen. Man erahnt recht schnell, dass der schwarze König zumindest einen Schritt in Richtung Brettmitte unternehmen und in jeder Lösung minimal eine der Linien d8-d1 und a7-g1 geöffnet werden muss. Der "Trick", der mir persönlich geholfen hat: Über die Lösung von b) auf die Lösung von a) kommen, denn hier steht der Springer nun auf d6! Davon ausgehend, dass der schwarze König auf d3 oder e3 mattgesetzt wird, muss das Feld e2 entsprechend gedeckt bzw. geblockt werden. Dies ist, anders als in a), in b) (außer durch Td8-d2, was wegen der Fesselung durch den sTb8 zuviel Zeit beansprucht) nur in zwei Zügen zu erreichen - dies verwirft von vornherein viele Verführungen! Die Idee, den wSc5 nach f4 zu überführen und somit den sK im Anschluss auf e3 mattzusetzen, bringt einen schließlich auf den richtigen Weg...)

Nr. 4: (Schauen wir uns die vorliegende Stellung genauer an: Der letzte Zug war g3:?f2#. Dies war der erste und einzige Schlagfall von Schwarz. Um die schwarze Stellung zu erreichen, sind genau 15 Züge notwendig: Ke8->d4 (4), De8->e3 (2), Ta8->f3 (2), Lf8->b6 (2), f7->f5 (1) und g7->f2 (4). Ergo müssen die drei fehlenden Figuren (sSb8, sBa7 und sBe7) auf ihren Ursprungsfeldern geschlagen worden sein. Nehmen wir an, auf f2 wurde der weiße Bauer geschlagen - somit müssen die schwarzen Figuren von den weißen Springern beseitigt worden sein. Das ist allerdings unmöglich: Für die Rückkehr auf sein Ursprungsfeld braucht ein Springer stets eine gerade Anzahl von Zügen (da sich ja bei jedem Zug die Feldfarbe ändert) und ein Platzwechsel beider Springer führt ebenfalls nicht zum Ziel, da zweimal ungerade wieder gerade ergibt. Auch können die weißen Türme keine Tempomanöver auf jeweils nur zwei Feldern durchführen. Deshalb gilt: Der weiße Bauer wurde umgewandelt, hat die schwarzen Figuren auf a7, b8 und e7 eliminiert, ist auf f2 zurückgekehrt und wurde dort schließlich geschlagen!) 1. f4 g5 2. f5 g4 3. f6 g3 4. e7: (Gerade rechtzeitig, um Schwarz weitere Züge zu ermöglichen!) f5 5. Sh3 (Intuitiv der richtige Zug, weil jeder andere Springerzug das schwarze Manöver Ta8-a3-f3 stören würde. Das dieser Springer aber noch eine größere Bedeutung hat, sehen wir später) Kf7 6. e8=D+ (Springerunterwandlung wäre zu langsam) Kf6 7. De3 De8 8. Da7: Ke5 (De3 kann nicht vor Ta3-f3 erfolgen und Lc5 würde die Rückkehr der weißen Dame behindern) 9. Db8: Ta3 10. Da7 Tf3 (Die Schlüsselstellung, auf die hingearbeitet wurde: Bevor der schwarze König nach d4 ziehen kann, muss die weiße Dame auf f2 platziert werden; dies verhindert allerdings wiederum den Königszug nach d4. Ein Teufelskreis?) 11. Dg1! (Nein, denn jetzt...) Lc5 12. Sf2! (...kommt die Pointe: Der eigene Springer muss die Diagonale kurzzeitig schließen, um den König nach d4 zu lassen!) Kd4 13. Sh3+ De3 14. Df2 Lb6 15. Sg1 f2:#